Verkehrsstützpunkt Kantonspolizei
Chur GR, Schweiz
Wettbewerb 1. Preis 2021
Projekt 2022-
Baubeginn März 2023
Geplante Fertigstellung Juli 2024, Eröffnung August 2024
Chur GR, Schweiz
Wettbewerb 1. Preis 2021
Projekt 2022-
Baubeginn März 2023
Geplante Fertigstellung Juli 2024, Eröffnung August 2024
Kanton Graubünden, vertreten durch das Hochbauamt Graubünden, Chur, Schweiz
Kantonspolizei Graubünden, Chur, Schweiz
Comamala Ismail Architectes, Delémont, Schweiz
Milad Amini, Emil Araktsijev, Fabian Hug, Sali Sadikaj, Remo Thalmann, Ann-Christin Westkamp
Die Verkehrsstützpunkte der Kantonspolizei in Chur und in Thusis werden aus organisatorischen und betrieblichen Gründen in einem Neubau zusammengelegt. Bereits 2016 wurde dafür beim Autobahnanschluss Chur Süd eine geeignete Landparzelle erworben, die verkehrsstrategisch ideal liegt für den effizienten Betrieb mit raschen Interventionszeiten. Der Neubau wurde als Pilotprojekt im Rahmen des Aktionsprogramms «Green Deal» lanciert und wird als Leuchtturmprojekt im Bereich des nachhaltigen Bauens umgesetzt.
Die Hauptziele des Neubauvorhabens sind die betriebliche Optimierung und die Bereitstellung einer zukunftsorientierten, flexibel nutzbaren Infrastruktur. Gleichzeitig werden mit dem Projekt die heutigen gesetzlichen Anforderungen und Vorschriften in verkehrstechnischer sowie energetischer, umwelt- und sicherheitstechnischer Hinsicht erfüllt. Der neue Verkehrsstützpunkt gibt der Kantonspolizei ein zeitgemässes Erscheinungsbild und ist ein klares Statement zur Nachhaltigkeit.
Bund und Kantone haben in ihren Klimastrategien einen Rahmen vorgegeben. Der Kanton Graubünden geht einen Schritt weiter. Grundlage bildet der «Aktionsplan Green Deal für Graubünden (AGD) – die Chancen des Klimawandels nutzen», der die Bereiche Klimaschutz und Klimaanpassung abdeckt und gewährleistet, dass die Drosselung der Treibhausgasemissionen und die Anpassung an den Klimawandel effektiv und mit höchster zeitlicher Priorität angegangen werden.
Der neue Verkehrsstützpunkt wird im Minergie-A-Eco® Standard erstellt und zertifiziert. Minergie-A-Bauten produzieren mehr Energie als sie verbrauchen und kombinieren damit Komfort mit maximaler energetischer Unabhängigkeit. Beim Eco-Standard verhindern sog. Ausschlusskriterien den Einsatz von Systemen und Materialien, die mit nachhaltigem Bauen unvereinbar sind. Dazu zählen beispielsweise Biozide oder Holzschutzmittel sowie schädliche Klebstoffe in Innenräumen.
Das Ziel Netto-Null wird für den Betrieb des Gebäudes (Betriebsenergie) erreicht. Die Kompensation der grauen Energie bei der Erstellung des Gebäudes wird angestrebt. Ziel ist es, möglichst langlebige, rezyklierbare und CO2-arme Materialien zu verbauen. Die Reduktion der «Grauen Energie» wird vor allem durch Verminderung des Materialverbrauchs sowie auf den Verzicht von Materialien und Schichten erreicht – so werden beispielsweise keine Unterlagsböden oder abgehängte Decken ausgeführt. Auf Verputze, Vorsatzschalen und Farbanstriche wird möglichst verzichtet. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft werden wiederverwendbare Materialien eingesetzt.
Die Anwendung bewährter Grundsätze für nachhaltiges Bauen ist beim neuen Gebäude offenkundig: kompaktes Volumen, reduzierte Konstruktion sowie klare, einfache Strukturen und Flexibilität. Die Betondecken werden mit Kies aus dem Aushub, tragende Stützen als vorfabrizierte Elemente und nichttragende Wände aus Lehmbausteinen ausgeführt. Der Fensteranteil von 27 % garantiert eine gute Tageslichtnutzung. Der opake Wandanteil von 73 % verhindert die Aufheizung im Sommer.
Das Low-Tech Haustechnik-Konzept sieht unter anderem die Anbindung an das CO2-neutrale Anergienetz sowie Heizung und Kühlung mittels Wärmepumpe und thermoaktiven Bauteilsystemen (TABS) vor. Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und an der Fassade mit rund 900 m2 Gesamtfläche und einer Leistung von ca. 160 kWp liefern den Strom für die Haustechnik, die Büros sowie die Betriebsflächen. Der Stromüberschuss wird in Batterien und dem Warmwasserspeicher gespeichert und kann zukünftig auch zur Ladung batteriebetriebener Fahrzeuge verwendet werden.