Kinderspital Zürich
Akutspital und LLF
Zürich, Schweiz
Wettbewerb 1. Rang 2011-2012
Projekt seit 2014
geplanter Baubeginn 2018
geplante Fertigstellung 2022
Zürich, Schweiz
Wettbewerb 1. Rang 2011-2012
Projekt seit 2014
geplanter Baubeginn 2018
geplante Fertigstellung 2022
Kinderspital Zürich – Eleonorenstiftung, Zürich, Schweiz
ARGE KISPI
Herzog & de Meuron, Architektur
Gruner AG, Gesamtleitung Bau
Das Kinderspital Zürich leidet seit Jahren unter sehr engen Platzverhältnissen. Damit auch in Zukunft die Versorgung von Kindern und Jugendlichen gesichert ist, erstellt die Eleonorenstiftung einen Neubau in Zürich-Lengg. Das Gesamtareal besteht aus zwei Parzellen, auf dem Areal Süd entsteht das neue Akutspital, auf dem Areal Nord entsteht das Gebäude für Labor, Lehre und Forschung LLF.
Das Akutspital wird auf 77’300 m² Geschossfläche das vollständige Spektrum aller kinder- und jugendmedizinischen und kinderchirurgischen Fachgebiete anbieten. Der Neubau ist horizontal geschichtet, die Geschosse sind jeweils von Ihren Funktionsbereichen geprägt: Untersuchung und Behandlung, Notfall und Intensivmedizin im Erdgeschoss, flexible Büros um einen zentralen Untersuchungs- und Behandlungsbereich im 1. Obergeschoss, Patientenzimmer im 2. Obergeschoss, Parkgarage mit Anlieferung und Haustechnik im Untergeschoss.
Das LLF ist ein kompakter Solitär, in dem sich auf 16‘700 m2 Geschossfläche Räume für die universitäre Lehre und Forschung sowie klinische Diagnostiklabors stapeln: Hörsäle, Seminarräume, ein Studierzentrum und Laboratorien. Unter dem zylindrischen Gebäude sind ein Hörsaal und zwei Seminarräume, welche dank beweglicher Trennwände zu einem grossen Raum für bis zu 1’200 Personen zusammengeschlossen werden können. Eine grosse, runde Öffnung verbindet diesen Raum mit darüber liegenden offenen Arbeitsplätzen für Studierende, einer Mediathek und Kursräumen. Labors und Büros organisieren sich in den oberen fünf Geschossen entlang der Fassade in geschlossenen Räumen, während sich offene Arbeitsplätze für Doktoranden und Labormitarbeitende um das zentrale Atrium ansiedeln.
Die Tragstruktur des Akutspitals besteht aus einem Betonskelettbau mit Flachdecken, aufgelagert auf Stützen und Tragwänden in den Kernbereichen (Treppenhäuser, Liftschächte, etc.). Die horizontale Aussteifung der Obergeschosse erfolgt mittels in den Untergeschossen eingespannten Ortbetonkernen. Das Dach ist gleich einer Geschossdecke dimensioniert und kann dadurch für den Helikopterlandeplatz, Haustechnikgeräte und extensive Begrünung genutzt werden. Die Tragstruktur ist so ausgelegt, dass im Abtausch mit der Begrünung temporär Container oder Provisorien auf dem Dach aufgestellt werden können. Um die grösseren Deckenauskragungen bei den Rundhöfen zu ermöglichen, werden vorgespannte Unterzüge verwendet. Die Patientenzimmer werden als Holzbauten (Leichtbau) mit hohem Vorfertigungsgrad (Elementbauweise) ausgeführt und auf die Geschossdecke aufgesetzt. Dadurch können die Patientenzimmer unabhängig vom darunterliegenden Stützenraster gemäss Ihren räumlichen, funktionalen Anforderungen organisiert werden.
Die durchlaufenden Schleuderbetonstützen sitzen auf einem 8.40 m-Raster. Für einzelne stützenfreie Bereiche (Anlieferung) oder für die Optimierung der Stützenpositionen in den MRI-Räumen werden Stützen durch einbetonierte Stahl-Beton-Verbundträger mit Spannweiten bis zu 16.80 m abgefangen. Die hochbelasteten Träger werden von Stahlstützen gestützt.
Die Bodenplatte wird im gut tragfähigen Boden als Flachfundation mit lokalen Vertiefungen ausgeführt. In den schlechter tragfähigen Schichten wird das Gebäude mit Bohrpfählen auf die Molasse abgestellt, welche auch als lokale Auftriebssicherung dienen.
Die Sichtbetonfassade wird in grossen Teilen fugenlos ausgeführt. Der untere Teil der Fassade (1. UG & EG) ist fest mit der Fundation verbunden und besteht aus Stützen, Wandscheiben und Jochen, auf welche teilweise auch die Decke über EG ihre Last abgibt. Der obere Teil der Fassade (1. OG) beinhaltet die beiden Balkonflächen, welche untereinander mittels aussenliegender Stütze verbunden sind und auf die darunterliegenden Fassadenteile aufgesetzt wird. Die mit dieser Konstruktionsweise einhergehende Zwängungsfreiheit ermöglicht die Bildung ungewöhnlich grosser fugenloser Abschnitte.
Die Tragstruktur des LLF bildet ein Stahlbetonskelettbau mit Flachdecken, aufgelagert auf Stützen und Tragwänden in den Kernbereichen (Lifte und TGA-Schächte). Im Inneren sind runde, vorfabrizierte Stützen aus Schleuderbeton mit 35cm Durchmesser vorgesehen (UG: 40cm).In der Fassadenebene sind Stahlstützen geplant (Walzprofile S355). Die aus Stahlbeton hergestellten fugenlosen Balkone liegen auf Stahlträgern auf, welche biegesteif auskragend an den Fassadestützen angeschlossen sind. Für die Zwängungsminimierung des Balkons werden zwischen Stahlträgern und Balkonplatte Gleitlager angeordnet.
Um die im Erdgeschoss angeordneten, repräsentativen Hörsäle stützenfrei auszubilden sind lokal massive Stahlbetonverbundträger vorgesehen, welche die Stützenlasten aus den Obergeschossen abfangen. Die horizontale Aussteifung des Gebäudes erfolgt mit den beiden Stahlbetonkernen der TGA- und Liftschächte, die mit Wandstärken von 35cm in die beiden Untergeschosse eingespannt sind.
Das LLF wird aufgrund des mässig tragfähigen und setzungsempfindlichen Baugrundes auf Bohrpfählen fundiert. Obwohl das Gebäude nicht im Grundwasser sitzt, kann es zeitweise zu anstauendem Sicker- und Hangwasser kommen. Um einen Auftrieb des Gebäudes zu verhindern, fungieren die Bohrpfähle auch als Zugpfähle. Wegen des hohen Wasserdrucks werden die Bodenplatten mit Stärken von 80cm im 2. UG und 60cm im 1. UG ausgeführt.
Zwischen den Arealen ist unter der Lenggstrasse ein Tunnel für Anlieferung und Entsorgung geplant. Der in Ortbetonbauweise erstellte, flachfundierte Bau wird auf beiden Seiten monolithisch mit den Gebäuden verbunden, um Setzungsdifferenzen in den Übergangsbereichen zu vermeiden.